Hartmut Jatzke-Wigand
 
Günter Staeffler: Braun Rasierer. Von 1970 bis heute

Günter Staeffler

Braun Rasierer. Von 1970 bis heute


Dem außergewöhnlichen Unternehmer und hervorragenden Ingenieur Max Braun und seinen beiden Söhnen Artur und Erwin ist es zu verdanken, dass Braun heute auf eine 50-jährige Rasierer-Geschichte zurückblicken kann. Auf der Frankfurter Frühjahrsmesse 1950 präsentierte Braun seinen ersten elektrisch betriebenen Trockenrasierer. Das von Max Braun entwickelte Gerät funktionierte nach dem bis heute erfolgreichen Folienprinzip mit linear oszillierenden Untermessern.

 

Ein weiteres Kennzeichen für die Braun Trockenrasierer ist der Schwingankermotor, schon der
S 50 von 1950 arbeitete damit. Mit der Entwicklung der Mikro-Elektronik wurde der Schwingankermotor allmählich von einem Gleichstrom-Kollektormotor abgelöst, der den Batterie- und Akkubetrieb erlaubte. Geblieben ist jedoch die Kombination Scherfolie und Klingenblock, die von Rasierergeneration zu Rasierergeneration weiterentwickelt und verfeinert wurde. Eine weitere Technik, die des Schersystems mit rotierenden Untermessern, setzte Braun nur kurze Zeit in den Jahren 1965 bis 1968 bei den batteriebetriebenen Stabrasierern B 1, B 2, B 3 und beim underarm shaver BM 12/ BL 12 ein. Mit der technischen Entwicklung änderten sich die verwendeten Werkstoffe. Außerdem wurden die Rasierer über die Jahrzehnte flacher, länger und leichter.

 

Die Gründe für den Erfolg der Braun Trockenrasierer liegen jedoch nicht alleine in der Produktqualität, sondern ebenso im Design. Braun hat hier, wie in anderen Bereichen, Maßstäbe gesetzt und über Jahrzehnte den gesamten Markt beeinflusst.

 

Es gibt wohl nur wenige Industrieprodukte, bei denen über eine so lange Zeit mit solcher Stetigkeit wie bei den Braun Rasierern gearbeitet wurde. Die Designer waren immer wieder an der Entwicklung neuer Lösungen beteiligt, die die Funktionen, die Gebrauchseigenschaften und die gesamte Handhabung verbesserten.

 

Die 50-jährige Entwicklung der Braun Trockenrasierer wird in zwei Beiträgen dokumentiert . Der Teil 1 mit dem Titel 'Die ersten 20 Jahre' erschien bereits in 'Design+Design' Ausgabe 40. Im zweiten Teil wird in chronologischer Folge eine Auswahl der wichtigsten Braun Trockenrasierer aus den Jahren 1970 bis 2000 vorgestellt. In Anbetracht der Variantenvielfalt, vor allem bei den neueren Modellen ab 1990, werden nur prototypische Rasierer gezeigt, die teilweise stellvertretend für Gerätefamilien stehen. Die Jahreszahlen nennen jeweils den Produktionsbeginn der Grundtypen, abgebildet sind jedoch nicht immer die ersten Geräte der Serien. Eine komplette Typen-Übersicht aller Rasierer von 1955 bis 1995, mit entsprechenden Abbildungen, enthält die Dokumentation 'Braun+ Design Collection'.

 

'Lady Braun cosmetic shaver' 1971

 

Der Ladyshaver wurde von 1971 bis 1976 mit über 300.000 Exemplaren gefertigt. Ein Beweis für den Erfolg des eleganten Netzgerätes mit weiterentwickelten sixtant Schersystem. Der elastische, gewölbte Scherkopf und der kunststoffüberzogene Scherkamm erlaubten eine hautschonende Haarentfernung. Der Lady kostete DM 57,- -. Florian Seiffert gestaltete den femininen Rasierer.

 

'rallye/sixtant color' 1971

 

Die Form und die Technik des rallye war identisch mit dem sixtant SM 31 von 1962. Lediglich im unteren Bereich hatte das Gehäuse kleinere Radien und wirkte dadurch etwas kantiger. Neu war die Farbigkeit. Das Gehäuse in Rot und Gelb kontrastierte zum Scherkopf in schwarzem Kunststoff. Sehr elegant wirkte die Ausführung schwarzes Gehäuse und schwarzer Scherkopf. Mit Gerätetasche kostete der rallye DM 69, --.

 

'intercontinental' 1972

 

Ein außergewöhnlicher Rasierer mit hervorragenden Eigenschaften, so bezeichnete Braun den intercontinental. Der schnurlose Akku-Rasierer in besonders flacher Bauweise war über ein automatisches Dauerladeteil wieder aufladbar. Florian Seiffert und Robert Oberheim schufen eine prägnante Form in der Materialkombination Edelstahl und Kunststoff. Der umlaufende breite Metallrahmen verband optisch den großen Scherkopf mit dem Gehäuse. Im Dauerladeteil leuchtete eine grüne Kontroll-Lampe auf, wenn Ladeteil und Rasierer angeschlossen waren. Ein schwarzes Necessaire enthielt das Dauerladeteil mit Anschlusskabel, Spiegel und Reinigungsbürstchen. Diese komplette Ausstattung kostete DM 158,--.

 

'Lady Braun underarm shaver' 1972

 

Das handliche Batteriegerät gab es in den Farben Orange, Rot, Gelb und Schwarz. Zum Einschalten musste man das seitlich aufgesteckte Reinigungsbürstchen entfernen, damit das herunterziehbare Gehäuseoberteil die Scherfläche freigab. Der kleine Stabrasierer kostete
DM 34, - -. Design: Florian Seiffert.

 

'sixtant 8008' 1973

 

Der sixtant 8008 war das neue Hauptgerät bei den Netzrasierern. Die kompakte, schlanke Bauweise mit der griffgünstigen Oberflächenstruktur, der Einknopfbedienung mit zuschaltbaren Langhaarschneider und die überzeugenden Rasiereigenschaften hatten zum Ergebnis, dass der Rasierer mit über 10 Millionen produzierten Geräten ein besonderer Verkaufserfolg wurde. Es gab Ausführungen mit schwarzem und erstmals mit braunem Gehäuse sowie 1984 den formal baugleichen sixtant 5005 in weiss. Der Preis mit Kassette DM 102, --. Design Dieter Rams, Florian Seiffert und Richard Oberheim.

 

'vario-set' 1973

 

Auf der 'domotechnica 73' in Köln zeigte Braun das vario-set. Es handelte sich dabei um einen Rasierer mit variablem Scherblatt. Durch eine Schiebemechanik ließ sich das Scherblatt mit unterschiedlicher Öffnungsgröße auf 'scharfe Rasur' einstellen. Als Zubehör befand sich in der aufwändig gestalteten Verpackung ein auswechselbarer Haarschneideaufsatz, eine Gerätehalterung und ein Etui. Damit das Gehäuse den Stabilitätsanforderungen entsprach wurde der Kunststoff mit Glasfasern verstärkt. Zur Überdeckung der sichtbaren Faserenden wurde eine helle Cremefarbe gewählt. Da eine Serienproduktion nicht erfolgte, gelangte das Geräte-Set nur in Einzelexemplaren in den Verkauf und ist deshalb eine Rarität. Design: Hartwig Kahlcke.

 

'marcant' 1974

 

Für DM 79,-- war der marcant ein besonders preiswerter Rasierer. Neu waren die praktische Kombination von Reisebox und Gerätehalter sowie die festangebrachte Spiralnetzschnur. Den marcant gab es jeweils mit Gehäuse und Scherkopf in Schwarz und Rot. Der später produzierte marcant S in der gleichen Form hatte einen Scherkopf in Chrom. Design: Robert Oberheim.

 

'micron' 1976

 

Neue technische und formale Akzente setzte die micron-Serie. Beginnend mit einem Basisgerät konzipierte Braun eine ganze Rasierer Familie, gestaltet von Roland Ullmann. Es gab Netzgeräte mit marginalen Unterschieden bei der Gehäusegestaltung und Gerät ein two-way-Technik mit der Doppelfunktion Netz-Akku. Neu war auch die Noppenstruktur beim Gehäuse der Basis-Geräte und die Kombination von harten und weichen Kunststoffen bei den Luxus-Ausführungen, wie zum Beispiel beim 'micron plus de luxe' mit Edelstahlgehäuse.

 

Die micron-Geräte waren über 15 Jahre Bestandteil im Braun Rasierer-Programm. Der micron plus wurde 1987 mit dem Busse Longlife Award ausgezeichnet. Noch heute sind viele micron in Gebrauch. Die Stiftung Warentest verlieh allen micron-Modellen das Qualitätsurteil 'sehr gut'.

 

Als Reminiszens an den erfolgreichen micron fertigte Braun 1994 mit dem 'Classic-Platin Edition', einen platinveredelten micron plus universal in einer limitierten Auflage von 15 .000 Exemplaren zum Preis von DM 299, --.

 

'sprint' und 'intercity' 1977

 

Sprint und intercity waren zwei handliche und leichte netzunabhängige Rasierer für unterwegs. Die kompakten Geräte hatten eine neuartige griffige Oberfläche und seitliche Einknopfbedienung. Die formgleichen Rasierer gab es als Batteriegerät sprint im praktischen Stecketui mit Spiegel und als Akku-Gerät intercity mit kombinierten Dauerladeteil, Gerätehalter und Reise-Etui. Design: Roland Ullmann.

 

'pocket battery' 1984

 

Für die Rasur 'zwischendurch' war der kleine Braun pocket bestimmt. Er lief mit 2 Batteriezellen ca. 60 Ra sierminuten lang . Mit der aufgesetzten Schutzkappe konnte man ihn bequem in der Tasche mitnehmen.

 

'exact universal' 1986

 

Mit einem Bartschneider erweiterte Braun das Programm mit einem neuen Rasierertyp. Das schmale, im Querschnitt fast quadratische Gerät war formal ausgewogen und sicher zu handhaben. Es ermöglichte mit einem Distanz Kamm verschiedene Schnittstufen, die über den Zentralschalter eingestellt wurden. Die two-way-Technik erlaubte den Betrieb mit oder ohne Netzschnur. Der Preis DM 139,--. Design: Roland Ullmann.

 

'micron vario 3' 1985

 

'Gute Form ist nie vollendet'. Unter diesem Titel veröffentlichte 1985 die Zeitschrift für Gestaltung 'form' in der Ausgabe 108/109 einen Beitrag von Dieter Rams und Roland Ullmann, in dem der Elektrorasierer micron vario 3 vorgestellt wurde. Daraus ein Auszug:

 

"Die Entwicklung des Elekrorasierers bei Braun ist ein Beispiel für Design-Prozesse, die nie zu Ende sind, sondern nur von Zeit zu Zeit zu einem Abschluss gebracht werden. In den drei Jahrzehnten ihrer bisherigen Geschichte hat noch jedes Modell der Braun Rasierer seine Gestalt aus einem Reservoir von Vorstellungen und Wünschen der Techniker und Designer gewonnen, die sich seit Entwicklungsabschluss des Vorläufers quasi aufgestaut hatten. Ganz im Gegensatz zu einer vielfach geäußerten Meinung ging es dabei nie um nur formale Variationen. Es ging immer um Änderungen und Neuerungen zugunsten leichterer Handhabung, einfacherer Pflege, grösseren Komforts, effizienterer Leistung, günstigerer Fertigung, geeigneteren Materials."

 

Gar nicht zu bestreiten, dass dabei auch Lernprozesse im Spiel waren - beim Hersteller wie beim Gebraucher. So galt es bei Elektrorasierern lange Zeit als ausgemacht, dass die Scherleistung desto besser sei, je größer die Kontaktfläche zwischen Scherkopf und Haut gemacht werde. Die Formänderung des neuen Rasierers, die tief greifendste seit 15 Jahren, basiert unter anderem auf Erfahrungen und sorgfältig abgesicherten Versuchen, die zeigen, dass ein schmaler Scherkopf die Rasierleistung nicht vermindert, aber die Beweglichkeit verbessert und das Erreichen schlecht zugänglicher Gesichtszonen erleichtert. Dass in der Handhabung ein schlankes Gehäuse die Beweglichkeit verbessert, war ohnehin klar, ließ sich aber nur im Zusammenhang mit entsprechender Verkleinerung des Scherkopfes realisieren.

 

Schmaler, schlanker, länger: Diese Formwandlung im Ganzen prägt auch den oberen Geräteabschnitt, den Scherkopfrahmen. Die lange Führung, die ihm das Gehäuse bietet, macht das Abnehmen und Wiederaufstecken des Rahmens - Handgriffe, die der Reinigung halber täglich erforderlich sind - eindeutiger, angenehmer, sicherer.

 

Zusammengefasst: Was charakterisiert, neben den zusätzlichen Funktionen und dem gewandelten Gehäuseaufbau, das Design des neuen Elektrorasierers? Die Form ist insgesamt geschlossener, weniger zerklüftet, einfacher sauber zu halten. Und noch ausgeprägter als bisher schon zeigt und handhabt sich dieser Rasierer wie ein präzises, für den professionellen Gebrauch geschaffenes Werkzeug. Soweit die Aussagen der Designer.

 

Die micron vario 3-Geräte wurden in den Folgejahren unter Beibehaltung der Form technisch weiterentwickelt. So erhielt der micron vario 3 universal cc (cc steht für capacity control - Kapazitätskontrolle) eine microcomputergesteuerte LCD-Anzeige, die über den jeweiligen Akku-Ladezustand informierte. Dieses Spitzengerät kostete DM 270,--. 1988 produzierte Braun im Werk Walldürn den 100-millionsten Braun Rasierer. Es war ein micron vario 3 universal.

 

'linear' 1986

 

Die Namensgebung entlehnte Braun aus dem früheren Feuerzeug-Programm. Wer kennt nicht das legendäre und vielgesuchte mactron F 1/ linear? Die in ihrer Anmutung kantigen Rasierer zielten auf eine jüngere Käuferschaft. Deshalb auch die von den bisherigen Rasiererlinien abgehende Farbgebung mit den Kombinationen graues beziehungsweise schwarzes Gehäuse und graue, rote, gelbe oder grüne Streifen auf den Kombinationsschaltern und zum Teil auf dem Gehäuse. Die Farbgestaltung wiederholte sich auch auf den Weich-Etuis mit innenliegender Hartbox. Die Preise lagen bei DM 89,-- für die Netzgeräte und DM 149,-- für die Netz/ Akkugeräte. Es gab 1992 formgleiche Rasierer mit der Bezeichnung sixtant 2006. Design: Roland Ullmann.

 

'Lady Braun Style' 1988

 

Die schlanke, feminine Form machte die Lady Braun Style Kosmetik-Rasierer zu einer eigenständigen, ästhetischen Geräte-Serie. Die ergonomische Gehäusegestaltung und der symmetrische Scherkopf mit funktionsgerecht geformtem Scherkamm erlaubte hohen Komfort. Die Ladys gab es in weiß mit verschiedenfarbiger Beschriftung als Batterie-, Netz und Netz/ Akku-Geräte. Die seit 2000 angebotenen formal identischen Rasierer haben die Farben Alabaster, Botanica und Aqua. Design: Roland Ullmann.

 

'pocket de luxe' 1990

 

Als innovative Produktidee überzeugten die Batterierasierer pocket de luxe. Sie kombinierten Kompaktheit eines kleinen Reisegerätes mit dem Komfort eines normal großen Rasierers. Eine mit dem Rasierergehäuse fest verbundene, umschwenkbare Schutzkappe wurde bei Benutzung abgezogen, herumgeschwenkt und unten vergrößernd auf den Rasierer aufgesteckt. Die in die mattschwarze Gehäuseoberfläche integrierte griffige Sehalterstruktur gewährleistete eine sichere Einhandbedienung. Der einfache pocket ohne schwenkbare Schutzkappe kostete DM 49--, der pocket de luxe traveller DM 79,--. Design: Roland Ullmann.

 

'Flex Control' 1990/1993

 

Der Flex Control hatte gegenüber der micron Serie wieder eine strengere, geradlinigere Gesamtform mit klarer Strukturierung bei den Schalt- und Anzeigeelementen. Das Prinzip des Doppelscherfolien-Schwenkkopfes war eine Weltneuheit. Der flexible Schwenkkopf bewegte sich nach beiden Seiten und passte sich dadurch selbstregulierend wechselnder Gesichtskontur an. Auf Stufe 1 schaltete der Zentralschalter die Folienrasur mit Schwenkkopf ein. Stufe 2 arretierte den Schwenkkopf in Winkelstellung. Stufe 3 schaltete den Langhaarschneider zu. Eine Einschaltsperre verhinderte versehentliches Einschalten des Gerätes. Es gab verschiedene Versionen für Netz- und Netz/ Akkubetrieb und mit schwarzem oder verchromtem Gehäuse. Mit Gerätehalter und Etui kostete die hochwertigste Ausführung DM 289,--.

 

Die 1993 hinzugekommenen Geräte bestechen, ebenso wie die Serie von 1990 durch ihre schlanke, geradlinige Form. Sie hatten alle Merkmale der Flex Control-Rasierer. Neu war die geänderte Gehäusegestaltung mit getrennten schmalen Funktionsschaltern und ausklappbarem Langhaarschneider. Design: Roland Ullmann.

 

'Flex Integral ' 1994

 

Formal war die Flex Integral-Serie fast identisch mit den Flex Control-Rasierern. Äußerlich unterschieden sie sich in der Gestaltung der Gehäuseoberfläche, der LCD-Anzeige und der Noppenstruktur. Sie funktionierten ebenfalls nach dem Prinzip des Doppelscherfolien-Schwenkkopfes, hatten jedoch einen zusätzlichen zwischen den Scherfolien gelagerten Mittelschneider. Ähnlich wie beim Flex Control gab es eine Reihe unterschiedlicher Typen vom Netzgerät bis zum Akku / Netzgerät mit LCD-Computer- Display.

 

Unten positionierte, schräge, schwarze Weichplastik-Streifen, seitliche Leuchtdioden, der ausklappbare Langhaarschneider und die Farbgebung waren die signifikantesten Unterschiede bei einem Teil der Flex Integral-Geräte. Erstmals seit dem cassett von 1970 und dem rallye / sixtant color von 1971 gab es neben schwarzen und silberfarbigen Rasierern eine Palette von Geräten unter der Bezeichnung Color-Selection in den Farben Rot, Metallic-Blau, Metallic-Grün und Gelb sowie mit gemustertem Gehäuse in Milano-Blau und Milano-Gold. Die Preisspanne reichte von DM 169,- bis DM 299,--. Design: Roland Ullmann.

 

'Shave & Shape' 1996

 

Der als 'Bart-Designer' bezeichnete Rasierer eignet sich zum Glattrasieren und mit einem Aufsatz als Bartschneider. Mit diesem Bartstyling-Aufsatz können Drei-Tage- und Teilbärte auf verschiedene Längen gekürzt werden. Damit entspricht man dem aktuellen Modetrend gepflegt unrasiert auszusehen. Das Set in Schwarz kostete DM 169,--. Das gleiche Gerät gibt es seit 1999 in einer Serie in Transparent-blau für DM 117,--.

 

'Flex Integral ultra speed' 1997

 

Durch einen neuen Hochgeschwindigkeitsmotor wurde das Flex Integral Mehrfach Schersystem noch leistungsstärker und rasierte noch schneller und gründlicher. Die erhöhte Motordrehzahl von 7.700 Umdrehungen pro Minute realisiert 640.000 Schnittvorgänge pro Sekunde. Damit liegt die Schnittleistung 15 Prozent über den bisherigen Braun Top-Modellen. Im Design unterscheidet sich der Flex Integral ultra speed von den Vorgängermodellen durch die Gestaltung der Schiebeschalter und die Noppenanordnung. Es gibt viele Modellvarianten, vom preisgünstigen schwarzen Netzgerät bis zum matt-verchromten Spitzengerät Flex Integral ultra speed 6550 mit LCD-Computer-Display zum Preis von DM 369, --. 1998 kam ein Rasierer in Gold 24 kt. hinzu. Design: Roland Ullmann.

 

'Inter Face' 1999

 

Rasierer im neueren Braun Design sind die Inter Face-Geräte. Kennzeichnend ist die sich stark verjüngende, ergonomischen Anforderungen entsprechende Gehäuseform. Der Inter Face hat zusätzlich zum ausklappbaren Langhaarschneider einen im Gehäusekopf integrierten federnd gelagerten Langhaarschneider zur Kombirasur für längere und gewellte Barthaare. Die Inter Face-Rasierer gibt es in den Farben Schwarz, Silber und Blau. Preis ab DM 127,--. Design: Roland Ullmann

 

'Syncro System' 1999

 

Wie schon beim Interface folgt das Design des Syncro Rasierers dem Trend zu freieren, runderen Formen. Der Syncro ist der erste Rasierer mit einem 4-fach beweglichen Scherkopf, der sich als Schwenkkopf zusätzlich seitlich rund 140 mal pro Sekunde hin und her bewegt. Die Oszillation maximiert die Größe der Folienöffnungen und erweitert so die effektive Rasierfläche gegenüber dem Flex Integral ultra speed um 60 Prozent. Die Bewegung verringert zusätzlich die Reibung zwischen Scherfolie und Haut um 30 Prozent.

 

Beim Syncro wird die Unabhängigkeit des Scherkopfes vom Gehäuse bewusst sichtbar gemacht. Beide Elemente sind deutlich voneinander getrennt. Gegenüber den Vorgängermodellen ist der Syncro deutlich schlanker und liegt besser in der Hand. Ermöglicht wird dies durch die Verlagerung des Transformators in den Stecker des Ladekabels.

 

Eine Weltneuheit ist das Reinigungs- und Ladegerät. Zur automatisierten Reinigung wird der Rasierer kopfüber in das Gerät gesteckt. Mit einer Reinigungslösung werden automatisch Bartreste, Hautpartikel und Fett vom Scherkopf entfernt. Den beweglichen Teilen des Rasierers wird ein Fettanteil zugeführt. Die Flüssigkeit ist außerdem mit Zitronenaroma angereichert, das für einen angenehm frischen Duft sorgt. Auf Knopfdruck lädt das Reinigungsgerät den Rasierer auch auf.

 

'Exact Power' 2000

 

Der in der Gehäuseoberfläche asymmetrisch gestaltete Bartschneider hat ein Duo-Schneidsystem und einen Motor mit 2 Geschwindigkeiten. Dabei lässt sich ein abnehmbarer Distanzkamm in 6 Stufen auf unterschiedliche Bartformen einstellen. Der integrierte Konturenschneider dient zum exakten Stylen von Bartkonturen. Preis ab DM 78,--. Design: Björn Kling und Roland Ullmann.

 

50 Jahre Braun Rasierer - dieses Jubiläum ist nur möglich, weil Max Braun mit dem S 50 eine sehr tragfähige Idee verwirklichte, diese konsequent zur Fertigungsreife brachte und damit den Grundstein für den bis heute andauernden Erfolg dieser für Braun inzwischen wichtigsten Produktlinie legte. Das umfangreiche Braun Rasiererprogramm bietet heute für jeden Anspruch das passende Gerät in interessantem Design kombiniert mit perfekter Technik. Die Leitlinien der Braun Design-Abteilung werden in der Rasierer-Geschichte von Braun sehr deutlich: "Wir bringen ein neues Produkt auf den Markt, wenn es fünf Forderungen erfüllt: leichtere Handhabung, einfachere Pflege, grösserer Bedienungskomfort, effizientere Leistung und Einsatz geeigneterer Materialien".

 

Hinweise für Sammler

 

Braun Rasierer sind formal sehr schöne Gebrauchsgeräte, die seit den 70er Jahren in großen Stückzahlen produziert wurden und deshalb keine Raritäten sind. Soweit man sich nicht auf Rasierer spezialisiert hat, gehören doch einige Geräte, wie zum Beispiel der cassett, einer der frühen lady shaver, ein micron plus, ein micron vario 3 universal und als Besonderheit das vario-Set in eine Sammlung.

 

Text und Gestaltung: Günter Staeffler Beratung: C. C. Cobarg

Fotos: Braun GmbH und Jo Klatt (2)

 

 

Quelle:
Staeffler, G.: Braun Rasierer. Von 1970 bis heute. In: Design+Design 53, September-November 2000, 17-30

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