Hartmut Jatzke-Wigand
 

Hartmut Jatzke-Wigand

In Form umgesetzte Funktion: Boses 'Acoustic Wave Music System' und die Wave Radios


"Die neue Ästhetik ist eine Ästhetik der Festigkeit, der Dauer, der Nüchternheit. Eine andere kann sich unsere Epoche nicht erlauben" 1).

Vittorio Magnago Lampugnani

 

Die raumfüllende, unverzerrte und klare Wiedergabe jedes Instruments und jeder Stimme, realisiert mit einem extrem kompakten System ohne externen Lautsprecher – so lautete das hochgesteckte Entwicklungsziel von Professor Dr. Amar G. Bose (Abb. 1) 2) 3). Nach vierzehnjähriger intensiver Grundlagenforschung am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und in dem Audio-Forschungslabor der Bose Corporation in Framingham stellte am 15.11.1984 Prof. Amar G. Bose stolz das Forschungs- und Entwicklungsergebnis vor: Das 'Acoustic Wave Music System' (Abb. 2 und Abb. 3) 4) 5) 6). Sein unvergleichlicher Klang basiert wie bei den darauf folgend entwickelten Wave Radios auf der patentierten Acoustic Wave Lautsprecher Technology ( Abb. 23 und Abb. 30).


Das Design dieser beeindruckenden Geräte folgt der Prämisse der in Form umgesetzten Funktion 7). In diesem Beitrag gilt zu untersuchen: welche technologische Innovation bestimmt das Design der Bose Wave Geräte 8)? Wie gestaltete sich der Designprozess? Welche Gestaltungsprämissen verwirklichten die beteiligten Designer? Der designhistorische Kontext zeigt grundsätzliche Fragestellungen zum Rundfunkdesign auf, belegt historische Bezüge zu den Gestaltungsgrundlagen der Bose Wave Geräte 9).

 

Rundfunkdesign – die Suche nach der dem Rundfunk entsprechenden Form

 

Die Gestaltungsprämissen physikalisch technischer Apparate prägen bis Mitte der zwanziger Jahre die Gestaltung der Rundfunkempfänger. Technisch aufwendige Empfänger bestehen aus der Addition alleinstehender, mit Leitungen verbundener Komponenten (Abb. 4). Ihre Gehäusevorderseiten stehen in geordneter Beziehung zueinander, dekorative Elemente fehlen 10). Diese Gestaltungsweisen greift u.a. Dieter Rams Ende der fünfziger Jahre mit seinem richtungsweisenden Design von HiFi-Anlagen für Braun wieder auf (Abb. 5 ) 11).


Seit Anfang der dreißiger Jahre sind die einzelnen Komponenten zum Kombinationsgerät in einem Gehäuse formiert. Es beginnt weltweit die Suche nach einem für den Rundfunkempfänger ästhetisch typischen Gehäuse, nach einer der Gebrauchslogik entsprechenden Anordnung der Bedienungselemente und Senderskalen 12). Zu diesem Zeitpunkt existieren noch keine fesselnden Forderungen nach materialgerechter Gestaltung oder aus der Tradition bedingten Formen. Die Gestalter experimentieren mit neuen Materialien - z.B. Bakelit oder gebogenem Schichtholz – oder nähern das Design dem Möbelbau mit aufwendig furnierten Gehäusen und eindeutig architektonisch geprägtem Formenrepertoire an. Der Lautsprecher bestimmt sowohl den mechanischen Aufbau als auch die Fassade des Rundfunkgerätes. Beim Prozess des Radiohörens dominiert die Sendersuche, die Auswahl der Stationen.
Designgeschichtlich relevant und deshalb aus der Masse der weltweit produzierten Geräte herauszuarbeiten sind diejenigen Rundfunkempfänger, die technologische Innovationen aufweisen, die eine in Form umgesetzte Funktion realisieren, deren Gestaltung und Anordnung der Bedienungselemente und deren Produktion standardsetzend sind. Zusammengefasst: Rundfunkgeräte, die einen Gebrauchswertstandard repräsentieren 13).

 

Ein designhistorischer Kontext – die Rundfunkgeräte 'AD 65' und 'AD 76' von Wells Coates für Ecko

 

1930 fertigt die Firma E.K. Cole Ltd. (Ekco) in Großbritannien Rundfunkgeräte aus dem Material Bakelit 14). Der Firmeninhaber Cole entdeckt das 'Potential modernen Designs' für Gestaltung und Verkauf von Rundfunkgeräten und schreibt einen Wettbewerb aus: es soll eine dem Massenkommunikationsmittel Rundfunk entsprechende moderne Gehäuseform entwickelt werden 15).
1934 gewinnt der Architekt Wells Coates den Wettbewerb mit dem Entwurf des Rundfunkgeräts 'AD 65' (Abb. 6) 16). Zur Optimierung der Klangeigenschaften ordnet Wells Coates den Lautsprecher mittig an. Zugleich bildet das Rund des Lautsprechers den formalen Ausgangspunkt für die Gehäusegestaltung. Die runde Gehäuseform ist sehr geeignet für die Massenproduktion. Die Anzahl der Werkzeuge für das Ausformen des Presslings sind reduziert, die Gehäuseherstellung erfolgt mit einem Pressvorgang. Die runde Form symbolisiert ästhetisch den runden Globus, auf dem die Rundfunksendungen - die Welt - in das Heim geholt werden können.


Eine unkomplizierte Sendereinstellung erlaubt die halbkreisförmige, gut ablesbare Skala und der zentral angeordnete, durch seine Größe und verchromte Vorderplatte betonte Sendereinstellknopf. Der 'AD 65' und das größere Modell 'AD 76' (1935) mit einem waagerechten Chromstreifen auf der Vorderseite repräsentieren Mitte der dreißiger Jahre mit ihren technischen und gestalterischen Gebrauchseigenschaften einen dauerhaften Gebrauchswertstandard (Abb. 7) .

 

Die Acoustic Waveguide Lautsprecher Technologie – Ausgangspunkt formaler Gestaltung für die Bose Wave Geräte

 

Ausgehend von ihren Grundlagenforschungen über Kinosoundsysteme entwickeln Dr. Amar G. Bose und Dr. William R. Short die Acoustic Wave Lautsprecher Technologie 17). Nur in voluminöse Gehäuse eingebaute Lautsprecher mit großem Hub gewähren die gewünschte volle Basswiedergabe: diese akustischen Gesetzmäßigkeiten verhinderten bisher die Konzeption eines Rundfunkgerätes mit hervorragendem Klang bei geringem Gehäusevolumen.
Bei der Entwicklung der Acoustic Wave Technologie montieren die Forscher einen Lautsprecher auf das Ende eines längeren offenen Rohres. Die Lautsprecherparameter stimmen sie exakt auf die harmonische Frequenz des Rohres (waveguides) ab. Wenn die Bewegung des Lautsprecherkonus der harmonischen Frequenz des Waveguides entspricht, wird die Klangwiedergabe überproportional zur Lautsprechergröße verstärkt 18).


Nach weiteren komplizierten und langwierigen Analysen, den Messungen wichtiger Einflussparameter des Materials und experimenteller Versuchsaufbauten gelingt es den Forschern das zwei Meter lange Rohr ohne Einbuße von Klangqualität in kompliziert aufgebaute Kammern zu falten (Abb. 8 und Abb. 9). Das Bose Forschungsteam legt so die Grundlage für eine bahnbrechende Soundtechnologie, u.a. preisgekrönt mit der begehrten Auszeichnung "Inventor of the Year".

 

Die Gestaltung des 'Acoustic Wave Music System'

 

Die Waveguide Technologie revolutioniert die Klangqualität – aber nach welchen Kriterien konzipiert Boses Design Abteilung unter der Leitung von John Grinkus das 'Acoustic Wave Music System' (AWMS) (Abb. 10)? Dr. Amar G. Bose legt zwei Grundsätze fest: das Design des 'AWMS' muss die überragenden Klangqualitäten visuell vermitteln, es muss seine Besonderheit durch Abrücken von herkömmlicher Gestaltung kompakter Rundfunkempfänger ausdrücken 19).
Zentral bestimmt der Aufbau der in sich verschachtelten Kammern des Waveguides die Gestalt des 'AWMS'. In mehreren Projektschritten verringern das Designteam, die Ingenieure und die Fertigungstechniker die Ausmaße des 'AWMS', optimieren dabei dessen Klangqualität. Dies gilt auch für die beiderseits im Winkel von zwanzig Grad nach außen abgewinkelten Teile der Vorderfrontfläche. Eine konsequent in die Gestaltung umgesetzte technologische Vorgabe, denn der erweiterte Beschallungswinkel vergrößert die zu beschallende Fläche (Abb. 11). Wie u.a. bei den designhistorischen Vorgängern 'AD 65' oder 'AD 76' von Wells Coates folgt die Basisform den Vorgaben der Lautsprechertechnologie.
Aber der erste Prototyp des 'AWMS' in einem hellen Beigeton wirkt noch ungestaltet, keinesfalls originär und elegant 20). Nur die seitlich eingefügten Griffmulden für den problemlosen Transport entsprechen dem gesetzten Ziel von in Form umgesetzter Funktionalität (Abb. 12). John Grinkus wählt für die Vorderfront als signifikantes Gestaltungsmerkmal parallel verlaufende Stege und Rillen. Sie verdecken an der oberen Gehäusefront die seitlichen Lautsprecher, im unteren Gehäuseteil das Viereck der Waveguide Öffnungen. Diese im oberen und unteren Teil gerippte Vorderfront akzentuiert visuell das Gerät. Das Mittelteil der Vorderfront aus gebürstetem Metall unterstreicht zusätzlich das Besondere dieses Systems – es existiert kein mittig angeordneter großer Lautsprecher 21). Die gerippte Vorderfront zitiert zudem visuell die gerippten Lautsprecherabdeckungen - das kennzeichnende Merkmal amerikanischen Radiodesigns für Kleingeräte (Abb. 13) 22).


Die harmonisch proportionierte Vorderfront zeigt mit ihrer Gestalt, der klaren Linienführung, den exakten Kantenverläufen und Rundungen eine hohe formalästhetische Ordnung. " Das von Gestaltungsgrundsätzen der Architektur geprägte sanfte Rund des Mittelteils, gekoppelt mit den wie Säulen wirkenden Seitenteilen besitzt zusätzlich eine symbolische Funktion. John Grinkus wollte die herausragenden Klangqualitäten des 'AWMS' mit einer Metapher auf Form und Funktion des klassischen Theaters unterstreichen", erläutert Lou Genatossio (Abb. 14) 23) 24). Dies verweist auf die historischen Designvorgänger 'AD 65' und 'AD 76' von Wells Coates, dessen runde Form (Assoziation Globus oder überdimensionierter Sendereinstellknopf) auch symbolisch die Möglichkeiten des Massenmediums Rundfunk vermitteln möchte 25).

 

Die Bedienung des 'AWMS'

 

1984 statten die Ingenieure das 'AWMS' mit einem Kassettenlaufwerk aus (Abb. 15). Seine Bedienöffnung liegt an der Gehäuseoberseite (Abb. 15). Ab April 1991 produziert Bose das 'Acoustic Wave Music System' (Series II) mit einem CD-Spieler (Abb. 2). Die einfache Bedienung erleichtert die gruppierte Anordnung der Tasten sowie die farbliche Kennzeichnung der zentralen Bedienfunktionen auf der Systemoberseite (Abb. 16) 26).


Die Systemfunktionen lassen sich auch mit der kaum scheckkartengroßen Infrarotfernbedienung steuern. Die Designer ordnen die Tasten grafisch eindeutig und logisch an (Abb. 17). Der erste Prototyp dieser flachen Bedienung ließ sich nur schwer mit der Hand von glatten Flächen aufnehmen. Abhilfe schaffte John Grinkus mit der an den Kanten leicht gerundeten Rückseite und dem schmalen, an der Unterseite angeordneten Steg der Fernbedienung.


Das Infrarotfenster für die Fernbedienung integriert John Grinkus zentral in die Systemvorderseite. Die Anordnung, seine Proportionen und der harmonische Bezug zu der gerippten Oberfläche unterstreichen den grundsätzlich von der Architektur der Moderne geprägten Designansatz des Bose Designteams (Abb. 18 und Abb. 19) 27).

 

Rundfunkdesign im Kontext zur Architektur

 

Eindeutige Beziehungen zwischen den Bauwerken der Architektur der Moderne und der formalen Gestaltung von Rundfunkempfängern zu ziehen, erscheint problematisch 28). Aber viele der die Moderne prägenden Designer sind diplomierte Architekten, die Entwicklung der Architektur ist mit der Geschichte des Designs eng verknüpft 29).
Wichtige Anmutungen wie Strenge, Eleganz, Harmonie, Proportion und Schwerelosigkeit bei kompakten Volumen begründen sich in der Architektur. Kriterien, die auch die die Moderne bestimmenden Bauten von u.a. Gropius, Le Corbusier oder Mies van der Rohe verkörpern 30).
So liegen Mies van der Rohes Farnsworth House in Plano (Illinois) flache, verglaste Längsrechtecke zugrunde, deren Fassaden er durch Stahlträger durchteilt und entsprechend rhythmisiert (Abb. 20) 31) 32). Mies van der Rohe stellt den Quader auf Stützen. Mit den vorgehängten, die gesamte Fassadenhöhe einnehmenden Glaswänden, den vollkommenen , stimmigen Proportionen und der Reduktion auf nur wenige Bauelemente erscheint das Gebäude schwerelos, es fügt sich in die umgebende Natur.
Hans Gugelot und Dieter Rams gestalten 1956 die in die Designgeschichte eingegangene Radio- und Phonokombination 'SK 4' für Braun (Abb. 21) 33). Das Gehäuse besteht aus u-förmig gebogenem Blech mit zwei seitlichen Holzwangen. Der Plattenspieler und die Bedienungselemente sind von oben zu bedienen. Dieter Rams realisiert beim 'SK 4' richtungsweisend für die Rundfunk- und Phonoindustrie die Idee eines transparenten Deckels. Die durchgehend strenge formale Gestaltung, die horizontalen Schlitzungen an der Gerätevorder- und Rückseite, die harmonischen Geräteproportionen, die Eleganz und Transparenz des 'SK 4' verweisen exemplarisch auf den Bezug zwischen der Architektur der Moderne und dem Rundfunkdesign. Dies gilt u.a. auch für den 1957 von Dieter Rams für Braun formal eindrucksvoll gestalteten Kofferempfänger 'transistor 1' (Abb. 22) 34). Seine horizontalen Schlitzungen und die klare, große Skala bestimmen ähnlich wie die elegant geschwungenen Rippen und das gut ablesbare LED-Display der Wave Radios die Vorderfront.

 

Das Bose 'Wave Radio'

 

1994 stellt Bose nach zwölfjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit das 'Wave Radio' vor (Abb. 23). Es basiert wie das 'Acoustic Wave Music System' auf die innovative Waveguide Lautsprecher Technologie. Die Ingenieure verkürzen den Waveguide auf 86 cm, führen ihn nach messtechnisch komplizierten Laborversuchen mehrfach gekrümmt durch das Gehäuse (Abb. 24). Die im Forschungslabor entwickelte integrierte Signalverarbeitung hebt automatisch den Bassbereich an. Ein Ausgleich für die mangelnde Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs für tiefe Töne bei geringer Lautstärke.


Die als Entwicklungsziel festgelegten universellen Einsatzmöglichkeiten des Wave Radios erfordern eine möglichst kompakte Gestalt 35). Nach vielen Entwürfen, eingehender Diskussion mit dem Designteam und Abstimmung mit Dr. Amar G. Bose konzipiert John Grinkus die trapezförmige Gestalt des Wave Radios mit dem elegant gewölbten Rund der Vorderseite (Abb. 25). Hier prägen von der Architektur bestimmte Gestaltungsgrundsätze – der diplomierte Architekt John Grinkus schätzt besonders das Werk des amerikanischen Architekten Richard Meier – das Design (Abb. 26) 39).


Kennzeichnend für das originäre Design des Wave Radios sind zudem das Display und die harmonisch ausgeprägten Stege und Rillen der gerippten Vorderfront. Die Rippen verdecken die Öffnungen der Lautsprecher und des Waveguides. Sie zitieren formal wie bei dem 'AWMS' das seit Ende der dreißiger Jahre oft verwendete Designmerkmal gerippter Lautsprecherabdeckungen amerikanischer Kleinradios (Abb. 12).


Die Fertigungsingenieure wählten ABS als Gehäusematerial, verzichten aus ökologischen Gründen auf einen Farbauftrag. ABS ergibt eine regelmäßige Oberflächenstruktur und besitzt Stoßresistenz 36). In Feinarbeit passten John Grinkus zusammen mit Tom Snell und seinem Team die Gehäuseelemente den Voraussetzungen der Kunststofffertigung an. So z.B die Eckradien oder die Rillentiefe der gerippten Vorderfront, damit im Hohlraum der Gussform verbleibendes ABS Material nicht für eine ungleichmäßige Rillenausformung sorgt (Abb. 27).


Der zurückliegende schwarze Sockel lässt das 'Wave Radio' in Kombination mit dem sanften Rund der Vorderfront optisch schmaler erscheinen. Bei den Wave Radios folgt die Form der Funktion. Das optimale Klangerlebnis gewährt wie bei dem 'Acoustic Wave Music System' die in Form umgesetzte vorgegebene Struktur der Waveguide Lautsprechertechnologie. Auch das Bedienen – hier der Prozess des Einstellens – erleichtern die auf wenige Tasten reduzierten Bedienfunktionen sowie die Form und Anordnung der Tasten auf dem Bedienfeld und der Fernbedienung (Abb. 28). Durch das LED-Display an der Vorderseite erhält der Benutzer ein vollständiges Feedback über die jeweils spezifisch eingestellten Funktionen. Gut ablesbar sind im eingeschalteten Zustand die grünen Ziffern und Symbole durch ihre Größe und Anordnung : ein wichtiges Merkmal für Funktionalität im Detail.

 

Das Wave Radio mit CD-Spieler

 

Lou Genatossio gestaltet mit dem Bose Design Team das 'Wave Radio/CD' (Abb. 29) (Abb. 30) 37) 38). Sie vergrößern das Gehäusevolumen, integrieren in die Vorderfront ein größeres Display, belassen aber grundsätzlich die von John Grinkus architektonisch geprägte Form. Problematisch erweist sich der Einbau des CD-Spielers in die Gehäuseoberseite (Abb.31). Nur mit Hilfe von Computersimulationen können die Ingenieure den Waveguide auf noch geringere Einbaumaße reduzieren. Sie bauen dann den CD-Spieler in die Mitte der Gehäuseoberseite ein (Abb. 32). Diese Stelle unterliegt den geringsten mechanischen Störeinflüssen. Lou Genatossio gelingt eine perfekte formale Integration der CD-Tür in die Gehäuseoberseite. Diese Tür nimmt exakt die Breitenmaße des LED-Displays auf. Auf ihrer Oberseite befinden sich die Tasten des Bedienfeldes: eine kluge Detaillösung. Die Tasten ordnet der Designer Seth Green grafisch klar an - sie besitzen eine Selbsterklärungsqualität.


Die Boses Wave Radios greifen das signifikante Gestaltungsmerkmal der querlaufenden Rillen des 'Acoustic Wave Music Systems' auf (Abb. 33) 39). Das Design dieser Geräte folgt keinen kurzlebigen Designtrends. Es ist originär, auf eine visuell langlebiges Erscheinungsbild angelegt und fügt sich in jedes Ambiente.


Das 'Acoustic Wave Music System', das 'Wave Radio' und das 'Wave Radio/CD' verkörpern das Zusammenwirken von revolutionärer Technologie und beeindruckendem Design gekoppelt mit intuitiv zu begreifender Bedienbarkeit: sie verkörpern eine überzeugend in die Form umgesetzte Funktion.

 

Sammlerhinweise

 

Das 'Acoustic Wave Music System' und die Wave Radios gehören wie das Bose 'Lifestyle 20 Music System', das 'Personal Music Center' oder den 'Jewel Cubes' zu den technologischen Objekten, die eine Symbiose zwischen innovativer Technologie und Design verkörpern: es sind deshalb Objekte für eine Industriedesignsammlung. Gesucht von Sammlern ist das 'Acoustic Wave Music System' mit Kassettenteil. Das 'Acoustic Wave Music System' ist in Amerika zusätzlich in grafitfarbener Farbgebung erhältlich. Von den Wave Radios produzierte Bose weltweit eine grafitfarbene Serie, für Daimler-Chrysler eine Version in silberner Farbgebung und eine 'Connoisseuer Edition' in einem warmen Silberton.

 

Text: Hartmut Jatzke-Wigand
Photos: Bose und Jo Klatt

 

 

Quelle:
Jatzke-Wigand, H.: In Form umgesetzte Funktion – Boses 'Acoustic Wave Music System' und die Wave Radios. In: Design+Design 53, Hamburg September-November 2000, 4-16

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