Hartmut Jatzke-Wigand
 
Hartmut Jatzke-Wiegand: Möbelsysteme von Dieter Rams – Freiräume für individuelles Einrichten

Hartmut Jatzke-Wiegand

Möbelsysteme von Dieter Rams – Freiräume für individuelles Einrichten


"Unsere Lebensumgebung ist heute komplex und vielgestaltig genug. Ich habe immer versucht, diesem Chaos entgegenzuwirken" 1).

 

"Ich wollte die gesamte Wohnung einheitlich möblieren – sie wirklich nutzbar machen. Sie sollte den Freiraum für den modernen Menschen mit seinen Aktivitäten schaffen", so kennzeichnet Dieter Rams die Ausgangsposition seines Möbeldesigns 2).

 

Er konzipiert 1957 ohne konkreten Auftraggeber sein erstes Montagemöbel (Abb. 1und 2). Für den 25-jährigen ist es eine Zeit des optimistischen Aufbruchs. Die Lebensphase mit Entwicklung grundsätzlicher Ideen und Vorstellungen, wie und in welcher Umgebung er wohnen und arbeiten möchte 3). Geprägt wird die intensive Suche nach eigenen Positionen durch das Studium der Architektur und Innenarchitektur, durch handwerkliche Erfahrungen als Tischler, durch die Mitarbeit im Architekturbüro Otto Apel. Apel kooperiert eng mit den amerikanischen Architekten Skidmore, Owings und Merril. Dieter Rams kommt in intensiven Kontakt mit den Positionen der amerikanischen Moderne. Diese umfassenden Erfahrungen sowie seine Sensibilität für den Werkstoff Holz ermutigen zu eigenen Möbelentwürfen.

 

Aufbruchsstimmung und spürbarer Schwung bei Neukonzeptionen audiovisueller Produkte für Braun, die Diskussionen des jungen Produktdesigners mit Fritz Eichler, Otl Aicher, dem Bauhäusler Herbert Hirche und vor allem dem Dozenten an der Hochschule für Gestaltung Hans Gugelot prägen seine Haltung. Dieter Rams entwickelt Grundzüge seiner Designposition, er setzt sie als Produktdesigner bei Braun mit wachsender Verantwortung um. "Die Gestaltung des gesamten Lebensbereichs aus einer Idee, einer Einstellung heraus war vorstellbar, greifbar geworden" – so beschreibt Dieter Rams in einem Brief an Erwin Braun diese für die Entwicklung des Designs in Deutschland wichtige Aufbruchsphase 4).

 

Seine gestalterischen Überzeugungen – Raum für den Menschen zu schaffen, ihn von bedrückenden repräsentativen Umgebungen und dem bunten Chaos der Dinge zu befreien – knüpfen zudem an die von Mies van der Rohe, Gropius oder Le Corbusier formulierten Ideen der klassischen Moderne an 5). Denn auch deren Interessen galten den spezifischen Funktionen der Produkte sowie den Lebensräumen der Bewohner. Dazu kommen weitere wichtige Impulse Ende der fünfziger Jahre von Designern wie Charles und Ray Eames mit Möbelentwürfen für Herman Miller Furniture oder die die amerikanische Nachkriegsmoderne prägenden Möbelprogramme von Eero Saarinen oder Harry Bertoia für Knoll International.

 

Der Beginn – Gründung von Vitsoe&Zapf

 

1958 treffen sich auf der Kölner Möbelmesse Niels Wiese Vitsoe und Otto Zapf, der nach kreativen Ideen für die väterliche Möbelproduktion in Eschborn sucht. Beide vereint die Begeisterung für die Moderne des Bauhauses, für das radikal neugestaltete Produktprogramm von Braun. Sie kennen die 1957 von weltweit führenden Architekten eingerichteten Musterwohnungen auf der Internationalen Bauausstellung 'Interbau' im Berliner Hansaviertel, die auch den Aufsehen erregenden Geräten von Braun zum Durchbruch verhilft. Dieter Rams' Prototypen und Skizzen für Montagemöbel geben den Anstoß für eine unternehmerische Initiative: die Firma Vitsoe&Zapf für Produktion und Verkauf der Rams Möbelentwürfe wird gegründet (Abb. 2) 6).

 

Bis zum heutigen Zeitpunkt prägt Dieter Rams mit seiner gestalterischen Arbeit für Vitsoe&Zapf - später Niels Wiese Vitsoe und ab 1996 sdr + - das stimmige Gesamterscheinungsbild der Möbelkollektionen 7).
Ihre Linie mit klarer, fast zeitloser Gestaltung setzt seit 1959 Maßstäbe für funktionales Möbeldesign, erreicht das kulturell bestimmende Segment der Bevölkerung, wirkt geschmacksbildend für das neue Wohnen. Das Außergewöhnliche dieser Entwürfe zeigt ein Vergleich mit Wohnungseinrichtungen der fünfziger Jahre. Es dominieren in der Nachkriegszeit Vorstellungen von bürgerlicher Repräsentationskultur: massige Couchgarnituren, Schrankwände, dunkle Einzelmöbel, Hochglanz polierte , furnierte Rundfunkgeräte mit Zierleisten und golddurchwirkten Lautsprecherbespannungen 8).

Nierentisch, Tütenlampe oder Cocktailsessel ergänzen die Wohnungen der fünfziger Jahre 9).

 

Dieter Rams entwirft keine unterschiedlichen Möbel für Wohn- oder Arbeitsräume, keine artifiziellen Möbelobjekte, sondern er gestaltet bis in das Detail durchdachte und durchkonstruierte Elemente für Korpus-, Tisch oder Sesselprogramme. Diese Elemente erweitert er im konsequenten Designprozess zu variablen Möbelsystemen, deren Gebrauchseigenschaften er mit Akribie optimiert. Es entsteht ein vielseitiges, breites Einrichtungsprogramm: vom Montagemöbel RZ 57 (1957, 1959 in Serie, ab 1971 Montagesystem 571), dem Tischprogramm 570 ( 1957, ab 1959 in Produktion), dem Wandregal RZ 60 (1960, ab 1970 Regalsystem 606), dem Garderobenprogramm 610 (1961) bis hin zum Sesselprogramm RZ 62 ( ab 1975 Sesselprogramm 620) – um nur die wichtigsten Etappen zu nennen 10).

 

Einzelne Elemente der Möbelsysteme erlauben dem Benutzer die Planung für individuelle Wohnbedürfnisse. Das jeweilige Möbelsystem lässt beim Wachsen der Familie oder bei Umzügen Erweiterungen oder Umgruppierungen zu. Der Benutzer steht im Vordergrund. Nicht er hat sich den Eigenheiten von Möbeln oder kurzfristigen Trends anzupassen, sondern die Möblierung wird den spezifischen Bedürfnissen des Benutzers angepasst. Dabei ist die Variabilität im Aufbau, aber auch bei späterem Aus- oder Umbau fast unbegrenzt. "Denn weil bei diesem System alle sonst üblichen Determinanten wie links, rechts, oben, unten, vorne und hinten fehlen, passen die Einzelelemente und Schrankeinheiten in jeder denkbaren Anordnung zusammen", so der Katalogtext zu dem Montagemöbel RZ 57 11).

 

Bei der Konzeption dieses Montagemöbels verwirklicht Dieter Rams grundlegende Designprinzipien wie System, Ordnung und Variabílität. Axiome einer Entwurfsphilosophie, die auch für die Produkte der formalästhetisch innovativen Braun-Geräte und deren streng geordneten Kommunikationsmittel gelten.

 

Einstieg in das Möbeldesign – das Montagemöbel RZ 57

 

Standardisierte Platten und Lochleisten bilden die Grundelemente des Montagemöbels RZ 57 (als Montagesystem 571 ab 1971 produziert) (Abb. 3) 12). Die Teile sind perfekt durchkonstruiert, die Ausfräsungen der konstruktiven Böden mit den darin eingelassenen Gewinden zur Befestigung der Lochleisten passgenau gefertigt. Die fast ausschließlich maschinelle Bearbeitung gewährt eine für Ende der fünfziger Jahre ungewöhnliche Fertigungsqualität.

 

Die Montagetechnik ist einfach. Der Korpus mit der Breite von 57 cm – das sogenannte Idealmodul – oder von 114 cm ist aus vier Lochleisten und konstruktiven Böden leicht montierbar 13). An diese Einheit lassen sich je nach vorgesehener Funktion Seitenwände oder Rückwände im gleichen Einbaumaß aufschrauben, Türscharniere einschrauben oder zusätzliche Ausstattungselemente wie Schubkästen oder Hängeregistraturen einhängen 14).

 

Das Montagemöbel bietet ein hohes Maß an Flexibilität gekoppelt mit größtmöglicher Variabilität in Anwendung und Kombination. Gestapelte oder horizontal montierte Einheiten ergeben eine raumtrennende, freie Möblierung durch beidseitige Erschließung der Korpusse.

 

Das Montagemöbel ergänzen eine Liege und ein vielseitig verwendbarer Tischkorpus. Die Doppelplatte des Tisches dient den Funktionen arbeiten und ablegen 15). Sie ist Voraussetzung für die verwindungssteife Konstruktion. Schlichte, quadratische Aluminiumfüße geben dem Tischkorpus eine visuelle Leichtigkeit, der Tisch fügt sich in jede Wohnumgebung. Der Materialeinsatz, die Farbauswahl wirken betont zurückhaltend, neutral: lichtgraue Rückseiten und Flügeltüren, Böden und Tablare aus Weißbuche, Lochleisten, Laufschienen und sichtbare Schrauben aus naturhell eloxiertem Aluminium.

 

RZ 57 – Gestaltungsparallelen zum Braun Design und zur Architektur der Moderne

 

Optisch besteht zwischen dem Montagemöbel RZ 57 eine Verwandtschaft zu der Radio-Phono-Kombination SK 4 (1956) oder dem Steuergerät atelier 1 (1957) von Braun 16) 17).

 

Den designhistorisch relevanten SK 4 gestalten Hans Gugelot und Dieter Rams 1956. Das Gehäuse besteht aus einem zwischen zwei Holzwangen eingespannten u-förmig gebogenen Blech. Wie bei dem RZ 57 betonen die Holzwangen – verstärkt durch den Gegensatz zwischen honigfarbenem Holzton und den dominierenden lichten Flächen des Blechgehäuses – die Vertikale. Die streng formale Gestaltung des SK 4, seine harmonisch proportionierten Schlitzungen an der Gerätevorder- und Rückseite, die Eleganz und Transparenz des Gerätes verweisen exemplarisch auf die Gestaltungsprämissen des RZ 57 (Abb. 4) 25).

 

Einfachheit, Harmonie und Ordnung bestimmen das Design des von Dieter Rams 1957 konzipierten Steuergerätes atelier 1 mit dem gleich großen und hohen Lautsprecher L 1 (Abb. 5) 18). Auch hier belegt die durch Holzwangen betonte Vertikale als beherrschendes Merkmal optisch die Ähnlichkeit zum Montagemöbel RZ 57. Spezielle Seitenwände aus Metallblech anstatt der Holzwangen integrieren das Kompaktgerät atelier in das Montagemöbel. Möbel und Steuergerät ergänzen sich zu einer harmonischen Einheit (Abb. 3) 19). Dieser knappe Bezug verweist auf eine zu verallgemeinernde Tendenz: Dieter Rams entwirft sowohl für Braun als auch für Vitsoe aus derselben fundierten Haltung heraus, mit derselben Designphilosophie.

 

Das Montagemöbel RZ 57 weist zudem mit Anmutungen wie Strenge, Eleganz, Harmonie, Proportion und Schwerelosigkeit bei kompaktem Volumen Parallelen zu den die Moderne bestimmenden Bauten Mies van der Rohes auf 20) 21). So liegen Mies van der Rohes Farnsworth House in Plano (Illinois) lange, flache, verglaste Längsrechtecke zugrunde, deren Fassaden er durch Stahlträger durchteilt und entsprechend rhythmisiert (Abb. 6) 22). Mies van der Rohe stellt den Quader auf Stützen – auch bei dem RZ 57 ruht das Montagemöbel auf tragenden Seitenwänden. Mit den vorgehängten, die gesamte Fassadenhöhe einnehmenden Glaswänden, den vollkommenen, stimmigen Proportionen und der Reduktion auf nur wenige Bauelemente erscheint das Gebäude fast schwerelos. Es fügt sich in die umgebende Natur 23).

 

Mies van der Rohe zeigt 1950 mit diesem für die moderne Architektur bedeutsamen Gebäude seine hohe Kunst des Weglassens. Die Systembauweise des Farnsworth House, seine visuelle Leichtigkeit, seine einfache, feingliedrige Gestalt weisen eine Nähe zu Dieter Rams Grundhaltung hinsichtlich Architektur und Design auf. Sein Grand Design für Braun sowie seine Möbelsysteme belegen in welchem hohen Maß er sich auf bestimmte Klassiker der Architektur der Moderne bezieht.

 

Einfachheit (I) – Kontext zu Shakermöbeln

 

"Einfachheit ist für mich die zentrale Qualität meiner Möbelsysteme", - mit dieser Aussage kennzeichnet Dieter Rams eine wichtige Designposition 24).

 

Aber was ist einfach, wie zeigt sich das Einfache? Grundsätzlich symbolisiert sich im Einfachen Ordnung. Erkennbar an der Gliederung, der Symmetrie, der Ausgewogenheit der Abmessungen und Proportionen – insgesamt in der Harmonie der Gestaltung 25).

Die Reduktion mit dem Ziel größtmöglicher Einfachheit dient aber nicht der vordergründigen formalen Gestaltung des Objekts, sondern ist nur begreifbar im engen Kontext zur Brauchbarkeit, zur Nützlichkeit. Nur deshalb sind Materialauswahl, Konstruktion, Verbindungsmöglichkeiten, Oberflächen- oder Farbgestaltung für Dieter Rams so bedeutsam. Die Maxime Mies van der Rohes 'Weniger ist mehr' bringt Dieter Rams auf die zunächst paradox erscheinende Aussage: 'Gutes Design ist möglichst wenig Design' 26). Alles Überflüssige, alles falsche Repräsentative wird verworfen zugunsten des Wesentlichen 27).
Es entsteht Ruhe, eine Harmonie, die den Gegensatz zum Reiz ausgeprägter Formen und Farben darstellt, wie er z.B. bei den Möbeln und Inneneinrichtungen von Verner Panton Ende der sechziger Jahre zu sehen ist 28).

 

Dieter Rams betrachtet Einfachheit als Wert, als ideel begründbaren Anspruch und als erstrebenswertes Ziel. Diese Haltung prägt auch die Produkte und die Architektur der Shaker, für die Schönheit in der Zweckmäßigkeit liegt 29).

 

Die Shaker standen als religiös motivierte Auswanderer vor der Aufgabe, sich in Amerika ihre eigene, neue Welt zu gestalten. Sie verzichten bei den Möbelentwürfen bewusst auf unnötiges Beiwerk, gängige Moden oder Trends. Sie suchten von Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts nach geeigneten Lösungen zur Umsetzung der Prämissen Ordnung, Harmonie und Materialgerechtigkeit. Die Möbelbauer strebten nach Einfachheit gekoppelt mit Perfektion. Deshalb ist ihre Detailliebe ausgeprägt – die Innenseite einer Schublade bearbeiten sie genau so sorgfältig wie das Äußere 30). Ihre Gestaltungsprämissen verkörpern beispielhaft eine symmetrische Kommode aus Kiefernholz (1830) oder der Einbauschrank der Church Family in Hancock (1840) (Abb. 7) (Abb. 8) 31) 32).

 

Dieter Rams überträgt Prinzipien des handwerklich bestimmten Shakerdesigns bei seinen Möbelentwürfen in die industrielle Fertigungs- und Systembauweise. Wie bei den Shakern sind dafür genaue Materialkenntnis und Verständnis für dessen Bearbeitungsmöglichkeiten erforderlich. Im Gegensatz zu den dreidimensionalen Shakermöbeln sind Dieter Rams Elemente für die Möbelsysteme aber zweidimensional – das erleichtert Transport und Lagerhaltung.

 

Einfachheit (II) – Kontext zur klassischen japanischen Ästhetik

 

Einfachheit, Harmonie, Stille und Strenge sind etwa seit dem 12. Jahrhundert Elemente des Zen Buddhismus. Diese Zen Ideale bestimmen die ästhetische Tradition Japans 33). Schon bei Teehäusern im sechsten Jahrhundert ist "die Entwicklung von Einzelräumen zu ganzen Raumbereichen, Normung der Bauteile durch Modularsysteme und Trennung von tragender und nichttragender Konstruktion" nachweisbar 34).

 

Der einheitliche, einfache Raumeindruck der klassischen japanischen Architektur gründet auf dem Raster der Tatami Matten (90x180cm), deren Maßverhältnis die jeweiligen Grundflächen der Häuser sowie deren Einzelräume definieren. Das Rastermaß der Tatami Matte setzt sich als Ausgangspunkt für die eindeutige, präzise Gliederung von Wänden, Decken, Einbauschränken, Türen oder Fenstern fort 35).
"Alles Konstruktive sind auf das statisch und ästhetisch Notwendige beschränkt" 36).

 

Die Ästhetik des leeren Raums mit klaren, großzügigen Rechteckformen beherrscht die Innenräume. Sanfte Pastelltöne zwischen ocker und grün akzentuieren Schwarz-weiß Kontraste. Es stören keine Schnörkel, keine Ästhetik der Fülle. Natürliche Materialien wie Holz, Binsen oder Stroh betonen den Bezug zur Natur. Architektur, Innenarchitektur und Gartenarchitektur, die Verbindung von Innen und Außen bilden eine untrennbare Einheit. "Alles ist vollkommen klar und selbstverständlich einfach, alles ist rein und darum schön, entsprechend dem japanischen Wort 'kirei', das rein und schön zugleich heißt" 37). Das Prinzip des Schönen wird umfassend und tiefgehend verstanden: als ein Lebensgefühl bzw. Lebensinhalt, der alle Bereiche der physischen, seelischen und geistigen Aktivitäten umfaßt.

 

Die Konzentration auf das Einfache, das Ideal der Dauerhaftigkeit, die fast zeitlos wirkende japanische Architektur faszinieren Architekten wie Gropius, Le Corbusier und Mies van der Rohe, sie beeinflussen die Arbeit von Max Bill, Hans Gugelot und Dieter Rams 38). Dieter Rams betont seine künstlerische und geistige Beziehung zur klassischen japanischen Ästhetik: "In der traditionellen japanischen Architektur werden Räume aus einer Haltung heraus gestaltet, die meiner verwandt ist" 39). Diese Haltung, die Sorgfalt bei der Verwendung von Materialien und bei der Gestaltung von Strukturen zeigt sich vom Montagemöbel RZ 57 bis hin zu den modularen Sesselprogrammen.

 

Die Wandschränke des fünf Tatami Matten großen Raumes im Landhaus Katsura – ein Mythos japanischer Architektur – wirken zeitlos mit ihrer schlichten Eleganz ( Abb. 9) 40). Helle Flächen und dunkle Kanten wechseln in rhythmischer Folge, der Einbauschrank ist harmonisch proportioniert. Die Nähe des Montagesystems RZ 57 zu dieser Gestaltung ist eindeutig, das Regalsystem 606 würde sich harmonisch in diese Räume integrieren.

 

Vom Wandregal RZ 60 zum Regalsystem 606

 

Basierend auf seine Erfahrungen mit dem Montagemöbel RZ 57 konzipiert Dieter Rams 1960 das Wandregal RZ 60 (Abb. 10). Auch hier beruht sein Entwicklungskonzept auf größtmöglicher Variabilität und rationaler Fertigung durch wenige, gleiche Teile 41).

 

Das gelochte Aluminium E-Profil – ein ähnliches Profil dient der Führung der Schiebetüren beim Montagemöbel RZ 57 – bildet das konstruktive Grundelement des Wandregals. Als an die Wand geschraubtes Trägerprofil ist die beidseitige Erweiterung möglich. Trägerstifte dienen zur Befestigung der Gebrauchselemente: Tablare, Kästen oder Klappen. Die Seitenteile der Behälter bestehen aus hell eloxiertem Aluminium. Typisch für die Möbelsysteme von Dieter Rams ist deren ständige konstruktive Erweiterung durch Zusatzelemente und ausgeklügelte technische Verbesserungen. Bis 1967 konzipiert er Trägerprofile in weiteren Maßen. Vitsoe bietet Zusatzelemente in verschiedenen Furnieren (Nussbaum, Ahorn) an. Erweiterungen in den Raum ermöglichen Einhängetische in verschiedenen Ausführungen. Einhängebeschläge für audio Steuergeräte und deren Lautsprechereinheiten L 45 und L 46 der Braun AG erlauben die harmonische Integration von HiFi Geräten in das System. Entworfen unter gleichen Designprämissen, fügen sie sich mit ihren hellen Aluminiumfronten, ihrem technischen und minimalistischen Erscheinungsbild optimal in das Wandregal RZ 60.

 

1970 erweitert Dieter Rams das Wandregal durch Stehprofile zwischen Boden und Decke zum freistehenden Regalsystem 606, 1975 durch weitere Zubehörteile zu einem ausgefeiltem Raumprogramm (Abb. 11) 42). 1980 weist der Vitsoe Katalog zu dem 606 System über 150 verschiedene Positionen auf. Ein Vorteil für den Nutzer, der sich ein auf seine Bedürfnisse genau abgestimmtes Montagesystem aufbauen kann. Zugleich ein Problem für Produktion, Lagerhaltung und Logistik des Herstellers Vitsoe.

 

Die richtungsweisende Designqualität, die umfassende Variabilität dieses Systems erkennt der Markt bei Produktionsbeginn. Die internationale Kunstausstellung documenta III in Kassel zeigt es 1964 als Beispiel für innovatives deutsches Design im Ausstellungsbereich Industrial Design. Das System 606 erhält u.a. 1973 den Bundespreis 'Gute Form' und befindet sich in fast sämtlichen permanenten Ausstellungen führender Designmuseen weltweit 43).

 

Grafisch präzise Gestaltung – das Garderobenprogramm 610

 

Auf modularen Elementen basierende Systeme ermöglichen Variabilität für individuelles Gestalten – einen überzeugenden Beleg dieser Grundlage des zum System-Designs bietet das Garderobenprogramm 610 von 1962. Die grundlegende Idee: gelochte lichtgraue oder mattschwarze Platten aus Stahlblech bilden eine Wandabdeckung. Ihr Rastermaß gewährt die individuelle Anpassung an räumliche Gegebenheiten. Horizontal oder vertikal angebracht, lassen sich praktische Garderoben oder vielseitige Funktionsflächen für Küche, Badezimmer, Büro oder Werkstatt gestalten 44). In das durchgehende Lochfeld werden Haken, Kleiderbügelhalter, Tablare oder Schubkästen in gewünschter Zahl und Anordnung aufgeschraubt (Abb. 12).

 

Die grafisch präzise und in ihrer Proportion ausgewogene Organisation der Flächen des Garderobeprogramms verweist auf das Design des Taschenempfängers T 3 von Braun (1959). Dieter Rams belegt hier aufbauend auf Forschungsergebnisse der HfG Ulm sein besonderes Gespür für die Ästhetik grafisch präziser Gestaltung. Ein Gespür, das sein umfassendes Werk auszeichnet, ihn zum international renommierten Designer macht.

 

Das rechteckige Lochfeld für den Tonaustritt des T 3 dominiert die Vorderseite des weißen Kunststoffgehäuses. Es bezieht sich grafisch in ausgewogener Proportion auf die kreisförmige Scheibe zur Sendereinstellung 45). Gekoppelt mit dem Plattenspieler P 1 entsteht 1959 ein früher Vorläufer des Walkmans, die mobile Phonokombination TP 1 (Abb. 13) 46).

 

Zwischen der konkreten Kunst Max Bills – dem Architekten, Direktor (1954-1957) und Mitgründer der Hochschule für Gestaltung in Ulm – und dem Werk von Dieter Rams existieren Übereinstimmungen 47). Bei Max Bills Bild 'Weißes Quadrat' (1946) mit streng geometrischen Aufbau, Reihen von schwarzen Quadraten im gleichen Abstand im Kontrast zu einem irritierenden weißen Quadrat, besteht eine auffällige Verwandtschaft zur grafischen Flächenbehandlung bei Dieter Rams (Abb. 14). In den Werken der konkreten Kunst geht es für Max Bill "um bildnerische Erforschung von Einzelelementen, um System und Reihung, Wiederholung und Teilungen, Abstand und Rhythmuswechsel" 48). Sie ist für ihn " der reine Ausdruck von Maß und Gesetz. Sie ordnet Systeme und gibt mit künstlerischen Mitteln diesen Ordnungen das Leben" 49). Diese künstlerische Position findet auch in den Vitsoe Möbelsystemen von Dieter Rams eine gestalterische Entsprechung.

 

Systemdesign: Das Ganze besteht aus Teilen und die Teile bilden in
ihrer Gesamtheit das Ganze

 

Die Entwicklung des Systemdesigns steht in der Tradition des deutschen Rationalismus, sie ist eng mit der Grundlehre der Hochschule für Gestaltung in Ulm (HfG) verknüpft 50).

 

Eine konstruktivistisch geprägte Designauffassung mit Betonung auf den Systemcharakter von Produkten, z.B. die Baukasten Technologie als Standard industrieller Fertigung in der Automobilindustrie oder aufeinander bezogene audiovisuelle Geräte (units), gelten heute als selbstverständlich. "Der Grundgedanke des Systemdesign beruht auf dem Denken in Systemen, mit dem Ziel, in die verwirrende Vielfalt der Welt Ordnung zu bringen und die Objekte in einen sich gegenseitig bedingenden Zusammenhang zu bringen" 51). Systemdesign ermöglicht "die Erfassung der unfasslichen Vielfalt durch Systematisierung, die zugleich mit Vereinfachung einhergeht" 52). Die Entwicklung des System Designs knüpft an die Konzeptionen des Bauhauses, der Typus Diskussionen der zwanziger Jahre an 53).
Walter Gropius schlägt 1927 dem Warenhaus Feder in Berlin Einheitsmöbel vor, die hinsichtlich Bezugsmaße und Gestaltung schon wichtige Komponenten des Systemdesigns beinhalten (Abb. 15) 54).

 

Auch Ferdinand Kramer gestaltet 1925/26 für das 'Neue Frankfurt' nach individuellem Bedarf montierbare Typenmöbel für Küchen und Kindergärten 55). Die Idee eines System Möbels entwickelt er 1942 in den USA mit den in großen Serien fabrizierten 'Knock-down-furniture' weiter (Abb. 16) 56). Sein Konzept für Kombinationsmöbel – 1945 eine weitere Entwicklung hin zum Systemdesign – beruht auf die Festlegung eines sinnvollen Maßsystems (Horizontale 50 cm, vertikale Basiseinheit 12,5 cm), um so die gewünschten vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der schlichten Kastenelemente zu gewährleisten. Bei Addition von zwei Kastenelementen verdoppeln sich die entsprechenden Wände oder Böden (Abb. 17) 57).

 

1950 produziert die Hermann Miller Furniture Company das von Charles und Ray Eames modular aufgebaute Behältersystem ESU (Eames Storage Units) (Abb.18) 58). Basis des Systems bildet ein zusammenschraubbarer und standardisierter Metallrahmen. In ihm konnten verschiedene Seitenteile und Deckplatten eingeschraubt oder Systemblöcke eingesetzt werden. Das System besitzt viele Auststattungselemente, so z.B. Seitenpanelen in verschiedenen Farben oder perforierte Metallplatten für die Rückseiten. Mit diesem System führten Charles und Ray Eames in den USA die industrielle Produktion im Möbelbau ein.

 

Den entscheidenden Schritt hin zum aus wenigen Einzelelementen zusammensetzbaren Systemmöbel legt Hans Gugelot mit seinem Element-Schrank-Programm M 125 (ab 1949) im Auftrag der Wohnbedarf AG Zürich. Wilhelm Bofinger produziert das System nach Anpassung an moderne Fertigungsmethoden ab 1956 (Abb. 19) 59).

 

Dem System liegt wie bei der vertikalen Basiseinheit von Ferdinand Kramers Kombinationsmöbel die Maßeinheit 125 mm zugrunde. Allerdings sind bei Hans Gugelots M125 System die Längen- und Breitenausdehnung ein Vielfaches des Grundmaßes – der letzte Schritt hin zum Systemdesign ist vollbracht: denn "die Kombination der Grundelemente orientiert sich an einem Raster von Maßsystemen, welches die Addition als Begründung und die Multiplizierbarkeit als Voraussetzung hat" 60).

 

Bei dem Möbel-System 125 werden "genormte horizontale und vertikale Flächen anfänglich mit Vierkantstäben, später durch kurze exzentrisch zu montierende Bolzen, verspannt. Die Elemente erlauben hunderte unterschiedliche, dem individuellen Bedarf entsprechende Kombinationen" (Abb. 20) 61).

 

Die Hochschule für Gestaltung in Ulm gilt seit ihrer Gründung 1953 bis zu ihrer Schließung 1968 als das Zentrum einer sachlichen und konstruktivistischen Auffassung von Design. Hans Gugelot – Architekt, Designer und Lehrer für Produktdesign an der HfG Ulm – beschäftigt sich ausgehend vom Möbelsystem M 125 intensiv mit den Grundlagen des Systemdesigns, er entwickelt es maßgeblich in Theorie und Praxis weiter. Die Abteilung Produktgestaltung der HfG erforscht schwerpunktmäßig Konzeptionen von Designmethodologien. Der Wunsch nach dem Rationalen, nach strenger Form und Konstruktion bestimmt das Denken. Gestaltungsprozesse sollten demnach bewusst und kontrolliert durchgeführt werden 62).

 

Braun unterhält mit der HfG Ulm einen Vertrag über Produktentwicklung – eine für die "internationale Designgeschichte wichtige Zusammenarbeit beispielsetzenden Charakters, welche die bis dahin tradierte Form des Radio-, Phono- und Fernsehgeräts revolutionierte" 63). Hans Gugelot betrachtet den Plattenspieler, das Rundfunk- und das Fernsehgerät nicht isoliert, sondern sieht in ihnen Komponenten (units) eines Systems. Sie sind in ihren Grundmaßen aufeinander abgestimmt, also verschieden kombinierbar. Dieser in den Geräten verkörperte Systemgedanke – zuerst realisiert für Braun mit dem System 'G 11-Super', 'G 12' Plattenspieler und das Fernsehgerät 'FSG' (1955) – ist standardsetzend für die audiovisuelle Industrie, wird von Dieter Rams systematisch weiterentwickelt und in die Praxis umgesetzt (Abb. 21) 64).

 

Beeinflusst von den Ulmer Theorien zum Systemdesign, den Möbelsystemen von Bofinger und Vitsoe&Zapf überträgt unter anderen 1962 Fritz Haller Konstruktionsprinzipien architektonischer Trag- und Fassadensysteme auf den Entwurf von Möbeln aus variabel kombinierbaren Einzelteilen. Das Möbelbausystem 'USM Haller' besteht aus zusammen schraubbaren, verchromten Stahlrohren, die sich zu umfassenden Möbelsystemen zusammenbauen lassen.

 

Es kommt Mitte der sechziger Jahre ausgehend von den Krisensymptomen einiger europäischen Industrienationen und den darauf folgenden Studentenunruhen zu einer generellen Infragestellung des Industrieprodukts, zu einer Polemik gegen einem zur Konvention erstarrten Funktionalismus, gegen die Prämissen des Systemdesigns 65). Die Kritik wendet sich besonders gegen das Postulat, das in der richtigen Form auch die Schönheit enthalten sei. Beispielhaft äußert Lampugnani sein Unbehagen: "Drei gängige Missverständnisse müssen in diesem Zusammenhang geklärt werden: die Form sei vom Material, die Form sei von der Konstruktion und die Form sei von der Funktion abhängig" 66). Die Hochschule für Gestaltung in Ulm, das Experimentierforum einer der aufklärerischen Rationalität verpflichteten Kultur wird wegen prekärer Finanzlage und aus politisch motiviertem Druck Dezember 1968 geschlossen 67).

 

Aber nach einer Trendwende im Design, manifestiert u.a. durch die Gruppe Memphis (ab 1980), der 1983 mit dem 'Neuen Glanz der Dinge' proklamierten Überwindung von Doktrinen des Funktionalismus, wonach im Design ohne Wertverbindlichkeit alles möglich sei, findet in der heutigen Diskussion eine Rückbesinnung auf ein Design statt, das "mit großer Sorgfalt und bis in die Details ganz daraufhin entwickelt wurde, optimale Brauchbarkeit zu erreichen" 68) 69) 70).

 

Modular gestaltete Sesselprogramme

 

1961 ergänzen die Sesselprogramme RZ 60 und RZ 62 Vitsoes Möbelkollektion 71). Dieter Rams erreicht sein selbst gestecktes Ziel: verschiedene Möbelsysteme schaffen, variabel den spezifischen Wohnsituationen angepasst, Raum für individuelle Formen der Arbeit und Entspannung. Sie sind zurückhaltende 'Diener' für menschliche Tätigkeiten wie arbeiten, essen, sitzen, ruhen, ablegen, verstauen und zusammen mit den innovativen Geräten der Braun AG auch dem Hören und Sehen.

 

Der Sessel RZ 60 lässt sich durch Addition und Reihung zu größeren Sitzeinheiten für den öffentlichen Raum aufbauen (Abb. 22, 23 und 24). Wahlmöglichkeiten in der Ausstattung bieten zwei Sitzhöhen, verschiedene Bezüge oder Polsterungen. In Form und Materialauswahl verweist das Sesselprogramm RZ 60 auf die von Dieter Rams geschätzten Designer Charles und Ray Eames und George Nelsons 'Modular Seating System' 72).

 

Das Eames Office stellt ihren Aluminium Chair 1959 nach dreijähriger Entwicklungsarbeit vor ( Abb. 25) 73). Es ist ein Stuhl mit geringem Volumen, wenig Materialeinsatz, charakterisiert durch den skulpturalen Seitenrahmen aus Aluminiumdruckguss. Der robuste Bezug wird zwischen den tragenden Profilen zu einem straff federnden Rücken und Sitz verspannt. Dagegen weist der RZ 60 Sessel eine federnde Sitzschale aus glasfaserverstärktem Polyesterharz auf. Im Gegensatz zum Aluminium Chair ist der RZ 60 modular nach Gesichtspunkten des Systemdesigns konzipiert – hier liegt Dieter Rams originäre Designleistung.

 

Auch die Gestaltung des wie ein Solitär wirkenden Sessels RZ 62 (ab 1975 Sesselprogramm 620) beruht auf Elemente eines ausgeklügelten Systems (Abb. 26) 74). "Alle Elemente, wie Seiten oder Rückenlehnen sind modular gestaltet, leicht lösbar miteinander verbunden, lassen sich austauschen" 75). Grundelement des Sessels bildet ein massiver Holzrahmen mit Federkern. Abgedeckt durch ein Formteil wird er durch Blenden, der Rückenschale und den Seitenschalen aus glasfaserverstärktem Polyester eingefasst. Die antistatische Oberfläche des sorgfältig verarbeiteten Kunststoffs zieht keinen Staub an, sie lässt sich einfach pflegen. Die Sessel können problemlos in einen Zwei-, Drei- oder Mehrsitzer verwandelt oder wieder in Einzelsessel geteilt werden. So zeigt sich die Überlegenheit eines modular aufgebauten Systems.

 

Das Sesselsystem RZ 62 belegt eine originäre ästhetische Qualität, die weder repräsentativ noch dekorativ wirkt, die nicht vordergründig beeindrucken will, sondern durch Brauchbarkeit und Langlebigkeit überzeugt. Diese Wertschätzung unterstreicht das Urteil des Bundesgerichtshofs vom 10.10.1973. Es kennzeichnet " das Design des Sessels als eine persönliche, geistige Schöpfung von hohem ästhetischem Gehalt" 76).

 

Zufrieden äußert sich auch Dieter Rams: "Eine Sesselgruppe des RZ 62 steht im Mittelpunkt des Wohnbereichs meines Kronberger Hauses. Die Formen sind wohltuend, ruhig, sie ermöglichen entspanntes und beqemes Sitzen. Es ist für mich ein Design, das dem täglichen Gebrauch dient" (Abb. 26) 77) 78). Für Dieter Rams ist das Sesselsystem in seiner Einfachheit nicht dem jeweiligen Zeitgeschmack unterworfen, es ist für ihn " jenseits eines Designs, das altern kann" 79). So gehört 1968 das Sesselsystem 620 zusammen mit den klaren Paravents von Egon Eiermann zur Grundmöblierung des Bonner Abgeordnetenhauses und auch im neuen Berliner Bundeskanzleramt laden Sitzgruppen dieses Systems zum Sitzen ein (Abb. 27) 80).

Der modulare Aufbau des Sesselprogramms wirkt richtungsweisend für Designer und Innenarchitekten. 1967 verwirklicht der renommierte Innenarchitekt und Purist Rolf Heide einen zusammen schraubbaren Sessel für Wohnbedarf oder 1972 die unkonventionelle, auf ihre wesentlichen Elemente reduzierte Sofabank für DePadova. Sie ist wie das Sesselprogramm von Dieter Rams nach persönlichen Bedürfnissen zusammenstellbar, jederzeit zu erweitern und mit praktischen Ablagen ausgestattet 81).

 

Sehr viel weniger, aber sehr viel besser

 

Design ist für Dieter Rams in allererster Linie ein Denkprozeß 82). Er formuliert bei seinem Vortrag zur Berliner Ausstellung 'Das Ende des XX. Jahrhunderts': "Die Formel für eine nachhaltige Produktion lautet: Weniger, aber besser! Und dann: Sehr viel weniger, aber sehr viel besser" 83).


Dieter Rams betont dabei die ethischen und ökologischen Aspekte einer nachhaltigen Produktgestaltung. Sie schließt eine lange Lebensdauer, Ergänzbarkeit und Reparierfähigkeit der Produkte mit ein. Ein Anspruch, den er seit 1957 mit seinen Möbelsystemen überzeugend realisiert ... .

 

 

 

Quelle:
Jatzke-Wigand, H.: Möbel-Systeme von Dieter Rams – Freiräume für individuelles Einrichten. In: Klatt, J.; Jatzke-Wigand, H. (Hrsg.): Möbel-Systeme von Dieter Rams. Hamburg 2002, 4-13

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